Gängster-Pferde

Gängster-Pferde

Coole Typen wollen die beiden Pferde Bocky Bill und Romeo sein. Echte Gangster eben. Sista, die eigentlich Sieglinde heißt, den Namen aber doof findet, wünscht sich nichts sehnlicher als ein Leben voller Abenteuer. Ihr Bruder, das Polizeipferd Otto, würde sie gerne bei der Polizei sehen. Aber das will Sista nicht. Sie findet das Gangsterleben viel spannender. Und als sie Bocky Bill und Romeo trifft, nimmt das Schicksal seinen Lauf.

Das Buch von Angelika Niestrath und Andreas Hüging mit Zeichnungen von Caroline Opheys ist im Verlag Ueberreuter im Juli 2020 neu erschienen. Es ist das vierte Kinderbuch der beiden Autoren.

Das Besondere an dem Buch ist die Idee, die Pferde zu den Hauptfiguren zu machen und sie dabei gleichzeitig in neue Rollen schlüpfen zu lassen. In diesem Fall heißt die Rolle Gangster. Und was würde da besser als Ort der Handlung passen, als der wilde Westen?

Natürlich sind Bocky Bill und Romeo keine wirklich bösen Gangster. Auch grammatikalisch nicht. Die Autoren schreiben ihre Gängster nämlich mit „ä“. Und natürlich ist Sista ein tolles Pferdemädchen, das sehr stolz auf ihren großen Bruder bei der Polizei ist. Mit Jojo, der Tochter der Dorfärztin der kleinen Westernstadt Chili, kommt zudem noch ein selbstbewusstes Mädchen mit ins Spiel. So völlig anders als die bekannten Pferdeabenteuer ist die Geschichte damit also nicht. Und das ist eigentlich auch gut so.

Die Handlung dreht sich um die berühmten Bohnen, die in der Gegend von Chili wachsen und aus denen im Ort Darlings Gemüsesuppe hergestellt wird. Als sich Bocky Bill und Romeo gleich am Anfang der Geschichte voller Heißhunger über die Bohnenfelder hermachen, endet das natürlich in gewaltigen Blähungen und rekordverdächtigem Pupsen. Das amüsiert ja bekanntlich die meisten Kinder.

Dass die Gängster-Pferde auch Dinge tun, die man Kindern vielleicht nicht empfehlen sollte (das Karottenbeet des Nachbarn verwüsten etwa), das stört mich nicht allzu sehr. So ist das halt bei Gangstern. Letztendlich haben aber auch Bocky Bill und Romeo das Herz am richtigen Fleck und Sista sowieso. Lediglich bei den beiden Ordnungshütern – Polizeipferd Otto und Sheriff Hubert – hätte man sich eine etwas differenzierte Darstellung gewünscht. Die kommen im Gegensatz zu den Gangstern eher unsympathisch daher.

Alles in Allem ist Gängster-Pferde ein tolles Buch mit einem schönen neuen Blickwinkel, das auch mit seinen Illustrationen begeistert. Dass Pferde nicht gerade einfach zu zeichnen sind, das weiß jeder, der sich daran schon mal versucht hat. Caroline Opheys ist es aber gelungen, den Protagonisten den passenden Charakter und die nötige Portion Witz einzuhauchen.

Andreas Hüging ist von Haus aus eigentlich Musiker. Klar, dass damit auch Lieder eine Rolle in dem Buch spielen und dass das Buch auch als Hörspiel mit der zugehörigen Musik erhältlich ist.

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