Ottoline und das Schulgespenst

Ottoline und das Schulgespenst

Da fand ich schon den ersten Band – Ottoline und die gelbe Katze – ganz unglaublich toll. Nun muss ich feststellen, dass der zweite Band ja noch viel toller ist. Da macht es umso trauriger, dass die weiteren Bänder dieses ganz besonderen Kinderbuchs von Chris Riddell noch nicht in deutscher Übersetzung vorliegen. Lieber Verlag Sauerländer: bittebittebittebitte! Es besteht leider wenig Hoffnung. Denn der erste Band ist schon 2008 und der zweite 2009 erschienen.

Wie auch der erste Band besticht das zweite Buch der Reihe durch die so phantasie- wie humorvolle Welt, in der es spielt und durch die unterhaltsamen und witzigen Figuren. Die schwarz-weißen Illustrationen stecken voller Details. Zu fast jedem dieser Details will man mehr erfahren. Wer wohnt eigentlich im Softeis Haus? Was wird in Grubermanns Koreanischem Theater aufgeführt? Warum ist das Pony von Cäcilia Fitzgerald-Gilbert III. so klein? Und wann kommen Ottolines Eltern eigentlich mal nach Hause?

Ottoline schmiedet gerne pfiffige Pläne und löst gerne knifflige Rätsel. In Ottoline und das Schulgespenst lernt Ottoline die eben schon erwähnte Cäcilia Fitzgerald-Gilbert III. kennen, die auf die Alice B. Sanders Schule für etwas anders Begabte geht. Ottoline beschließt, dass es auch für sie an der Zeit ist, zur Schule zu gehen. Schnell merkt Ottoline, dass ihre neue Freundin gerne Geschichten erfindet und insgesamt etwas hochnäsig ist. Mr. Munroe, Ottolines langhaarigen Freund, bezeichnet Cäcilia denn auch konsequent als Hund. Womit sie sich bei Mr. Munroe natürlich nicht gerade beliebt macht.

An dieser Stelle ein Lob an die Übersetzungsarbeit von Thomas A. Merk und Claudia Gliemann: auch wenn es verlockend erscheint, englische Namen ins Deutsche zu übertragen – siehe Harry Potter – finde ich es gerade hier sehr passend und richtig, dass diese herrlichen Englischen Namen erhalten geblieben sind.

Viel mehr will ich zur Handlung hier auch gar nicht mehr schreiben. Da sollte sich jeder Leser selbst überraschen lassen. Ich kann nur sagen: es lohnt sich. Chris Riddell hat sich wirklich ein herrliches Sammelsurium an Charakteren ausgedacht, mit denen er die Alice B. Sanders Schule für etwas anders Begabte bevölkert. Auch der Stundenplan ist ein echter Kracher. Und was hinter der Sache mit dem Gespenst steckt, das dämmert den kleinen Leserinnen und Lesern irgendwann auch, dafür verdichten sich die Hinweise dann zum Glück doch recht offensichtlich. Eine schöne Belohnung für alle Spürnasen.

Die mutige und schlaue Ottoline hat schon fast das Zeug dazu, eine Art moderne Pipi Langstrumpf zu werden. Dabei ist die Welt, die sich Chris Riddell für sie ersonnenhat alles andere als modern.

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